Bundeslandwirtschaftsminister Mag. Norbert Totschnig eröffnete im Großen Palmenhaus im Schlosspark Schönbrunn die diesjährige Sonderausstellung. Mittelpunkt der Ausstellung ist die „Alte Dame von Schönbrunn“, eine Fockea capensis aus der Familie der Seidenpflanzengewächse. Die Pflanze gelangte 1799 aus Südafrika nach Wien. Die beiden Schönbrunner Gärtner Franz Boos und Georg Scholl hatten ab 1785 im Auftrag des Kaiserhauses eine Forschungsexpedition zum Sammeln von Pflanzen und Tieren nach Südafrika und auf die Maskarenen unternommen.
Anfang des 19. Jahrhunderts hatte Kaiser Franz II./I. weit über 1.000 lebende Pflanzen aus den kaiserlichen Sammlungen von Künstlern porträtieren lassen. Darunter war auch die Fockea capensis, die wenige Jahre zuvor von Südafrika nach Schönbrunn gebracht worden war. Dieses so genannte Florilegium Imperiale befindet sich in der Österreichischen Nationalbibliothek. Im Rahmen der Ausstellung übernahmen die Österreichischen Bundesgärten die Patenschaft für zwei Blätter des Florilegiums, auf denen die Fockea capensis 1805 erstmals dargestellt ist. Die Generaldirektorin der Österreichischen Nationalbibliothek Dr. Johanna Rachinger überreichte die Patenschaftsurkunde im Rahmen der Ausstellungseröffnung dem interimistischen Dienststellenleiter Ing. Dipl.-HLFL-Ing. Gerd Koch.
Die dargestellte Fockea capensis ist die einzige noch lebende Pflanze aus dem Florilegium Imperiale. Ihr Alter wird auf etwa 500 Jahre geschätzt. Sie wird in den Glashäusern der Botanischen Sammlung in Schönbrunn kultiviert. Aus konservatorischen Gründen wird ihr ein Ortswechsel nicht mehr zugemutet, sondern ihre zahlreichen aus Samen gezogenen Nachkommen ausgestellt. In der Ausstellung ist bis zum 11. August die „Alte Dame von Schönbrunn“ in einem Video zu sehen.