In den Glashäusern im Reservegarten des Belvederes wird eine umfangreiche Sammlung von Erikagewächsen kultiviert. Zur Zeit ist Hochsaison, da zum Erhalt der Sammlung die Pflanzen vegetativ, also über Stecklinge vermehrt werden müssen. Oberstes Gebot ist aufgrund der Empfindlichkeit der Pflanzen das hygienische Arbeiten. Alle Arbeitsgeräte werden regelmäßig desinfiziert.
Zunächst werden die Stecklinge geschnitten, dann zur Verbesserung der Wurzelbildung das untere Ende in ein pulverförmiges Bewurzelungshormon getaucht und anschließend in ein Gemisch aus Sand und Torf gesteckt. Damit die Stecklinge während der Arbeitsvorgänge nicht austrocknen, liegen sie immer auf feuchten Schwammtüchern oder in befeuchteten Schalen. In den ersten Tagen werden die Stecklinge nur mit desinfiziertem Wasser besprüht, dann getaucht. Erst wenn sie nach etwa vier bis acht Wochen bewurzelt sind, werden sie von oben gegossen. Um eine konstante Luftfeuchtigkeit zu gewähren, sind die Anzuchtschalen mit Glasscheiben abgedeckt. Um Tropfwasser zu vermeiden, werden die Glasscheiben tagsüber alle vier bis fünf Stunden gewendet, nach Dienstschluss vom Parkwächter. Es müssen immer Arten mit ungefähr gleich schneller Entwicklung in eine Schale zusammengesteckt werden, damit sich zum Auflüften alle im gleichen Stadium befinden. Belichtet werden die Stecklinge mit LED-Lampen, über Heizkabel wird die Bodenwärme konstant gehalten.
Die Bewurzelungsrate bei Eriken ist zum Teil sehr gering. Bei manchen Arten überleben nur 10 % der Stecklinge.