Bei dem oben genannten Gehölz handelt es sich um eine „Morgenländische Platane – platanus orientalis“ mit einem Stammumfang von 544 cm und einer Höhe von ca. 25 Meter. Die Verortung betrifft das Grundstück Nr.32/1, EZ4, KG 01004 Innere Stadt; Volksgarten, das Alter wird auf ca. 250 Jahre geschätzt (+/- 10 Jahre).
Zusätzlich zu der von den österreichischen Bundesgärten wiederkehrend durchgeführten Baumkontrolle wird dieses Gehölz seit 2008 laufend von einem externen Expertenunternehmen begutachtet. Bei diesen weiterführenden Untersuchungen konnte 2011 mittels Schalltomographien und Bohrwiderstandsmessungen festgestellt werden, dass beginnend an der Gabelung des Hauptstammes und den beiden verzweigenden Hauptstämmlingen offensichtlich zusammenhängende Höhlungen aufweisen bzw. die Bruchsicherheit des gesamten Stammkopfes beeinträchtigt ist. Es wurde daraufhin ein Baumgurtsicherungssystem in drei horizontalen Ebenen eingebaut. Bei weiterführenden Untersuchungen (Zeitraum 2014 – 2016) 2014 konnte an einem zentralen Stämmling 3. Ordnung, welcher den wesentlichsten Ankerpunkt des vorgenannten Kronensicherungssystems darstellt ein Fruchtkörper des Zunderschwammes entdeckt werden.
Da es sich bei dem Zunderschwamm um einen aggressiven Weißfäulerreger handelt, der relativ rasch die Bruchsicherheitsreserven eines Baumes abbaut, wurde ab diesem Zeitpunkt ein Monitoring durchgeführt, u.a. mit vierteljährlichen Sichtkontrollen. Bei weiteren Nachmessungen der Bruchsicherheit dieses Baumes wurden nicht nur deutliche Fortschritte des pilzbedingten Holzabbaus an dem als wesentlichen Ankerpunkt für das Kronengurtsicherungssystem dienenden Stämmling, sondern auch eine massive Ausbreitung der pilzbedingten Kambialnekrosen in Richtung Hauptgabelungsbereich festgestellt. Der Vergleich der Messergebnisse 2011 und 2023 ergibt einen bedenklich fortgeschrittenen Abbau der Restwandstärken in den besagten Bereichen.
Die österreichischen Bundesgärten veranlassten umgehend eine Untersuchung mittels Schalltomographie, welche am 06.11.2023 durchgeführt wurde und folgende Ergebnisse erbrachten:
- Hauptstamm in 1,45 m Höhe: geringste Restwandstärke 7,9 cm mit offensichtlichen inneren Rissen
- Basis des nördlichen Hauptstämmlings in 3,20 m Höhe: geringste Restwandstärke 2,6 cm; im nördlichen Stammabschnitt mit bereichsweisem Verlust der Biegefestigkeit; vermutlich verursacht durch den Zunderschwamm
- Basis des südlichen Hauptstämmlings in 3,10 m Höhe: geringste Restwandstärke 2,6 cm im nördlichen Stammabschnitt mit lokalen Verlusten der Biegefestigkeit im Bereich der westlichen Stämmlingsseite.
Zusammenfassend weist dieser Altbaum neben einem Befall durch den Zottigen Schillerporling vor allem seit mindestens 10 Jahren einen Befall durch den besonders aggressiven Zunderschwamm auf. Hierbei ist davon auszugehen, dass sich dessen Mycel vom zentralen obersten Kronendrittel nicht nur bis in den statisch sensiblen Stammkopf des Baumes, sondern wahrscheinlich auch in andere Kronenteile ausbreiten konnte und dort mittlerweile erheblich Verluste der Biegefestigkeiten verursacht hat. Daher muss von einem stark erhöhten Risiko hinsichtlich eines Bruchversagens ausgegangen werden, zumal er aufgrund seiner derzeitigen Größe und seines Einzelstandes sehr hohen Windlasten ausgesetzt ist. Zu Bedenken ist, dass mit einem derartigen Zunderschwammbefall allein das Eigengewicht betroffener Kronenteile ausreicht, um auch ohne Windeinwirkung zu brechen und herabstürzen.
Um die Verkehrssicherheit in diesem stark frequentierten Bereich aufrecht zu erhalten, ist die Durchführung eines Kronensicherungsschnittes (=Rückschnittkontur „Habitatbaum“) notwendig, wobei die unterste Ebene der bestehenden Kronengurtsicherung erhalten bleiben soll.