Wer ist die Phoenix canariensis?
Die Phoenix canariensis, besser bekannt als kanarische Dattelpalme, ist eine von den kanarischen Inseln stammende Palme. Inzwischen ist sie zwar auf dem ganzen Erdball verbreitet, gilt aber weiterhin als Natursymbol der Inselgruppe. Schon seit einigen Jahrhunderten gibt es die kanarische Dattelpalme auch im Schlosspark Schönbrunn. Einzelne Exemplare haben bereits ein stolzes Alter von bis zu 200 Jahren erreicht. Einige haben ihr gesamtes Leben im Schlosspark Schönbrunn verbracht, oder sie wurden von anderen Botanischen Sammlungen, Gärten oder Parks übernommen. So auch die neueste Phoenix canariensis, die im Schönbrunner Orangeriegarten zu finden ist. Sie kam im Frühjahr 2019 aus Eisenstadt und ist mit ihren fünf Metern die größte, mit etwa zwei Tonnen die schwerste und mit mindestens 200 Jahren eines der ältesten Exemplare der Botanischen Sammlung. In Schönbrunn gibt es um die 40 unterschiedlich große und alte kanarische Dattelpalmen. Sie stehen während der warmen Jahreszeit größtenteils im Orangeriegarten, sind aber auch vereinzelt in anderen Bereichen des Schönbrunner Schlossparkes zu finden. Den Winter verbringen sie zusammen mit vielen anderen Pflanzen im Orangeriegebäude.
Was passiert vor dem Einräumen des Orangeriegebäudes?
Bei manchen Pflanzen nichts, bei anderen aber sehr viel. Denn kurz vor dem Transport in das Orangeriegebäude werden einige Phoenix canariensis umgepflanzt. Sobald der alte Kübel beginnt zu zerfallen, also der Boden sich auflöst und die Holzbretter an den Seiten abbrechen, wird es Zeit, ihn durch einen neuen zu ersetzten. Die neuen Holzkübel sind handgefertigt und in den Schönbrunner Farben gestrichen. Etwa alle fünf Jahre benötigen die Phoenix einen neuen Kübel. Mit den Dattelpalmen wurde auch die „Umpflanz-Saison“ eingeleitet, denn umgepflanzt wird von groß zu klein, also von schwierig zu leicht. Die meterhohen Phoenix canariensis gehören da natürlich zu den ersten.
Wie funktioniert das Umpflanzen?
Der Umpflanz-Prozess ist mit viel Zeit- und Kraftaufwand verbunden, denn die riesigen Palmen müssen erst mit einem Traktor vom Orangeriegarten zum gegenüberliegenden Reservegarten gebracht werden.
Um das alte, defekte Pflanzgefäß zu entfernen, muss die Palme umgelegt, anschließend die Metallringe mit Handmetallkreissäge und Schaufel abgeschlagen und zum Schluss die Holzbretter weggebrochen werden.
Anschließend werden die Wurzeln etwas gekürzt. Zeitgleich mit dem Zurückschneiden der Wurzeln erfolgt das Vorbereiten des neuen Kübels. Dafür wird als Drainage der Boden mit Tonscherben bedeckt und darauf eine Schicht Erde geschaufelt.
Dann wird die Palme mithilfe von Gurten und dem Traktor wieder aufgestellt und weitere Wurzeln entfernt.
Sobald die Phoenix canariensis in den neuen Kübel passt, wird sie mithilfe des Traktors in die Höhe gehoben und in den Kübel gestellt. Schließlich werden die seitlichen Hohlräume mit Erde befüllt und diese mit Stopfbrettern weiter hineingedrückt. Das wiederholte vorsichtige Fallenlassen des Kübels aus sehr geringer Höhe sorgt für eine Auflockerung und gleichmäßigere Verteilung der Erde. Schließlich wird erneut Erde in den Kübel geschaufelt und festgedrückt.
Die fertig umgekübelte Palme wird schließlich wieder mit dem Traktor an ihren Platz im Orangeriegarten gebracht.
Das Umkübeln der Orangeriepflanzen verläuft immer nach diesem Prinzip, ist aber nie genau gleich, denn jede Pflanze bringt neue Herausforderungen mit sich.
Isabella Kanka