2025 Buddhas Hand

(c) Ronda Pramhas

Steckbrief

 

Familie: Rutaceae (Rautengewächse)
Gattung: Citrus (Zitrusgewächse)
Spezies: Citrus medica (Zitronat-Zitrone)
Trinomialer Name: C. m. var. sarcodactylis  

(vgl. Genaust H, 1996)

   

 

Von Citrus medica zu C. m. var. sarcodactylis

 

Die Citrus medica kommt ursprünglich aus Ostasien. (vgl. Klock, 2007, S. 65-66) Die erste Aufzeichnung der Pflanze in Schönbrunn, stammt von 1774. (vgl. Van der Schot, 1774) Diese Art benötigt im Verhältnis zu anderen Zitrusgewächsen einen wärmeren Überwinterungsort. An die große Orangerie (wo damals die Zitrusgewächse untergebracht waren) grenzt das Cedrathaus an, welches eine verbesserter Rauchkanalheizung besitzt und dadurch für mehr Wärme sorgt. Dies war schon vor der ersten Aufzeichnung der Citrus medica bekannt. (vgl. Gröschel, 2024, S. 14-19) Die ersten beiden C. m. var. sarcodactylis wurden von Heimo Karner an den 1. Wiener Zitrustagen 2000 von Bernhad Voss erworben. Karner baute aus diesen beiden Pflanzen den gesamten, heutigen Bestand von Buddhas Hand in den Bundesgärten auf. (vgl. Gröschel, 2024)

In Indien entstand wahrscheinlich, aus der Zitronat-Zitrone im Laufe der Zeit, durch verschiedenste Mutationen, Buddhas Hand. (vgl. Schirarend, 1996, S. 37) Ihre Hauptblütezeit liegt im Frühling, trotzdem erscheinen ganzjährlich die fleischigen, violetten Blütenknospen büschelweise. Aus ihnen entwickeln sich kleine Früchte. Ihre Spitze ist schon von Anfang an in zahlreiche längliche Abschnitte unterteilt, welche an eine Hand ähnelt. Typischerweise reift nur eine Frucht aus dem Blütenbüscheln. Die C. m. var. sarcodactylis besteht fast ausschließlich aus Fruchtschale (Albedo). (vgl. Klock, 2007, S. 65-66) Buddhas Hand ist eine relativ aufrecht wachsende Pflanze mit kurzen Dornen und mittelgroßen, tiefgrünen Blättern, welche eine elliptische und abgerundete Spitze haben. (vgl. Galotti, 2000, S. 111)

 

Herkunft und Geschichte


WissenschaftlerInnen vermuten, dass buddhistische Mönche die Zitrusfrucht Buddhas Hand im Laufe des vierten Jahrhunderts von Indien nach China brachten, wo sie zum Zeichen für Glück, Wohlstand und Langlebigkeit wurde. (vgl. Karp, 1998, S.5-6)
Die Frucht wurde auch in Indien angebaut und bei religiösen Zeremonien verwendet.
Die Zitrusfrucht wurde im 18. Jahrhundert in Japan importiert und dort "zitronenjapanisch" genannt. Johann Christoph Volkamer, ein deutscher Kaufmann, Zitrussammler und Autor, brachte sie im 18. Jahrhundert auch nach Europa.
Im 19. Jahrhundert wurde die Zitrusfrucht in die Vereinigten Staaten eingeführt und in Kalifornien angebaut. Die Frucht wird heutzutage in verschiedenen Regionen weltweit angebaut, unter anderem im Val Rahmeh Botanical Garden in Frankreich, im Wellcome Trust in Großbritannien und in der Villa di Castello in Italien. (vgl. Nusselder, 2022)

Pflege


In der frostfreien Zeit, also von Mitte Mai bis Mitte Oktober, sollte die Zitrone unter freiem Himmel stehen. Man sollte darauf achten, dass sie windgeschützt ist und die Gefäße nicht überhitzen, daher sind dunkle Keramik- oder Plastikkübel nicht zu empfehlen. (vgl. Heimberger-Preisler, 2019)
Bei der Überwinterung ist es wichtig, einen hellen Ort zu finden, wo die Luft- und Bodentemperatur bei ca. 10°C liegt. Während dieser Zeit sollte Buddhas Hand nicht gedüngt werden und nur entsprechend ihres Verdunstungsverlustes gegossen werden. Auch das Schneiden findet während der Überwinterung statt, wobei man darauf achten sollte, nicht zu viel wegzuschneiden.
Nach der Überwinterung muss sich die Pflanze erst wieder an die Sonneneinstrahlung gewöhnen, weshalb der Standort im Frühjahr sonnig, aber geschützt sein sollte. (vgl. Lindlar, 2022)
Bei dem Substrat ist es wichtig, darauf zu achten, dass es durchlässig und stabil ist. Darum ist zu empfehlen, auch bei speziell für Zitruspflanzen angefertigter Erde genügend mineralische Anteile beizufügen, so zum Beispiel Blähton, Splitt, Kies, Lavabruch, Kalksteinbruch oder groben Sand.
Gestresste Pflanzen, die wiederholt unter Wasser- und Nährstoffmangel leiden, sind im Sommer für Spinnenmilben anfälliger, gegen die aber ein Mittel für saugende und beißende Insekten eingesetzt
Abbildung 2: Buddhas Hand; Bundesgärten, Abteilung Produktion, Glashaus 8
werden kann. Schild-, Woll- und Blattläuse können mit einer Spiritus-Schmierseifen-Lösung bekämpft werden. Zu kalkhaltiges Gießwasser und ein Mangel an Spurenelementen sind durch eine gelbliche Verfärbung der Blätter (Chlorose) erkennbar. (vgl. Heimberger-Preisler, 2019)

 

Verwendungszwecke


In China steht Buddhas Hand (fo zhou gan) durch die phonetische Ähnlichkeit symbolisch für Glück, Wohlstand und Langlebigkeit. Fo Zhou Gan wird von Chinesen gern in ihren Händen mitgeführt, auf Tischen in ihren Wohnungen abgestellt und als Opfergabe an Tempelaltären ausgestellt. Unter Anderem sind Abbildungen der Frucht in der klassischen chinesischen Kunst vorzufinden, etwa als Jadeskulpturen, Elfenbeinschnitzerei oder als Holz- und Stoffdruck. Auch als dekorative Opfergabe wird Buddhas Hand in einem speziellen Ritual verwendet. Besonders zur Neujahrswende soll die Zitrusfrucht einem Haushalt Glück für das neue Jahr bescheren. Auch in der traditionellen Medizin spielt sie eine Rolle. Die Zitrusfrucht wird zwar vor allem wegen ihrer Form und ihres Aromas geschätzt, aber sie findet auch Verwendung in der traditionellen Medizin als Stimulans, Schleimlöser und Stärkungsmittel.
Auch in Japan wird Buddhas Hand (bushukan) als Dekorationsobjekt geschätzt. Sie hat aber auch Nutzen in traditioneller Küche.
Buddhas Hand besitzt im Vergleich zu anderen Zitrusfrüchten kaum bis gar kein Fruchtfleisch. Trotzdem ist sie besonders in der gehobenen Küche eine wertvolle Zutat verschiedenster Gerichte. Die Zesten von Buddhas Hand sollen sich in ihrem Aroma deutlich von anderen Zitronatzitronen unterscheiden. Gewisse Ähnlichkeit zu Aromen von Kumquats und Mandarinen sei bei gewöhnlichen Zitronenarten nicht vorhanden, weswegen die Schale als Zeste gerne in verschiedenen Gerichten verwendet wird. Kandiert findet sie ebenfalls gebrauch, in Süßspeisen oder als eigene Süßigkeit. (vgl. Karp, 1998, S.5-6)

 

 

Dieses Medienprojekt wurde von Einsatzstellen, Teilnehmenden des Freiwilligen Umweltjahr FUJ und der Jugend-Umwelt-Plattform JUMP im Rahmen des FUJ-Lehrgangs gemeinsam umgesetzt (www.fuj.at).

Literaturverzeichnis

Heimberger-Preisler, K. (2019) Buddhas Hand [Online] Auffindbar über: https://www.mein-schoener-garten.de/pflanzen/zitruspflanzen/buddhas-hand%23a-19-ueberwinterung [Acessed: 14.01.2025]

Karp, D. (1995) Fruits, Desserts, and Other Sweet Foods [Online] Auffindbar über: web.archive.org/web/20110606041237/http://www.flavorandfortune.com/dataaccess/article.php?ID=162  [Accessed: 20.01.2025]

Lindlar, C. (2022) Buddhas Hand Überwintern – so gelingt’s [Online] Aufrufbar über: https://blog.meine-orangerie.de/buddhas-hand-ueberwintern-so-gelingts/ [Acessed: 14.01.2025]

Nusselder, J. (2022) Buddhas Hand „Bushukan“ Zitrusfrüchte: Wie man sie schneidet, verwendet und wo man sie kauft [Online] Auffindbar über: Buddhas Hand "Bushukan" Zitrusfrüchte: Wie man sie schneidet, verwendet und wo man sie kauft - Bite My Bun [Accessed: 14.01.2025]

Galeotti, P. (2000) ZITRUSBÄUME IM ZIERANBAU Ratschläge aus der Tradition der Bauerngärten. Italien: edifir edizioni firenze [Acessed: 20.01.2025]

Genaust, H. (1996) Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. Springer Basel AG [Acessed: 14.01.2025]

Gröschel, C. (2024) DIE GRÜNE SCHATZKAMMER Die Geschichte der Pflanzenkultur in den kaiserlichen Gärten Wiens. Wien: Christian Brandstätter Verlag [Accessed: 29.01.2025]

Klock, K.; Klock, M.; Klock, T. (2007) Das große Ulmer-Buch der Zitruspflanzen. Stuttgart: Eugen Ulmer KG [Acessed: 20.01.2025]

Schirarend, C (1996) Die Goldenen Äpfel Wissenswertes rund um die Zitrusfrucht. Berlin: Frei Universität Berlin, Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin-Dahlem [Accessed: 29.01.2025]

Van der Schot, R. (1774) Index systematis vegetabilium, Ms. Wien: Schönbrunn [Accessed: 29.01.2025]

Gröschel, C. wissenschaftliche Mittarbeiterin Institut botanische Sammlung, Gesprächsnotiz basierend auf einem Gespräch in Wien, 29.01.2024

Rechtliche Grundlagen

Dieses Medienprojekt wurde von Einsatzstellen, Teilnehmenden des Freiwilligen Umweltjahr FUJ und der Jugend-Umwelt-Plattform JUMP im Rahmen des FUJ-Lehrgangs gemeinsam umgesetzt (www.fuj.at).