Die Übersiedelung einer Dattelpalme

Immer wieder kommt es vor, dass Palmen aufgrund ihres Wachstums das Dach eines Glashauses erreichen. Da die meisten Palmen nicht geschnitten werden können, bedeutet das meistens ihr Lebensende.

Im März 2024 war es auch bei einer Dattelpalme (Phoenix dactylifera) im Wüstenhaus im Schlosspark Schönbrunn soweit.

Das Gebäude war 1904 als neues Cap-Pflanzenhaus errichtet worden und wurde wegen der davorstehenden Sonnenuhr als Sonnenuhrhaus bezeichnet. Anfang der 2000er Jahre erfolgte schließlich die Sanierung des Gebäudes und die Adaptierung als Wüstenhaus. Anlässlich der Wiedereröffnung für den Publikumsverkehr im Jahr 2003 war die damals etwa 1,50 Meter hohe Palme im Eingangsbereich des Wüstenhauses gepflanzt worden.

Dank guter Pflege hatte sie nun eine Größe von etwa sechs Metern und damit das Dach des Wüstenhauses erreicht. Da der Mittelpavillon im gegenüberliegenden Palmenhaus 25 Meter hoch ist, entschied man sich, die Dattelpalme zu verpflanzen.

Fünf Gärtner gruben händisch den Wurzelballen der Palme aus. Begrenzendes Maß war das schmale Portal des Wüstenhauses. Daher musste der Wurzelballen auf einen Meter eingekürzt werden. Mit einer Seilwinde wurde die Palme aus dem Pflanzloch herausgehoben und händisch aus dem Haus getragen. Auf einem LKW wurde sie dann zum Ostportal des Palmenhauses gefahren und hier mit einem Kleinbagger zu der vorbereiteten Pflanzgrube im Mittelpavillon transportiert.

Mithilfe einer Seilwinde wurde sie in die Pflanzgrube gesetzt, die mit dem gleichen Substrat wie im Wüstenhaus verfüllt wurde. Acht Gärtner und eine Gärtnerin waren bei der Übersiedelung der Dattelpalme tätig. Sie kann nun einige Jahrzehnte im Palmenhaus weiterwachsen, bevor sie auch hier das Dach erreichen wird.  

Veröffentlicht am 14.03.2024